(16) Die Organuhr: Der Dickdarm hilft anzunehmen und loszulassen

Unsere Lunge hat unseren Körper und unsere Organe jetzt mit viel Sauerstoff versorgt. Ihre Haupttätigkeit ist inzwischen abgeschlossen und sie fährt mit ihrer „normalen“ Arbeit in gleichmäßigen Rhythmus fort.

Es ist zwischen fünf und sieben Uhr morgens. Dies ist die Zeit, in der unser Dickdarm Höchstleistungen erbringt und in den nächsten 22 Stunden dann in gemäßigtem Tempo weiterarbeitet.

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Unser Dickdarm ist 1,5 m lang und umschließt unserem Dünndarm von fast allen Seiten.

Er scheidet nicht nur Stoffe aus, sondern hält auch Wasser und wichtige Mineralstoffe aus dem Darminhalt zurück und führt sie unserem Körper wieder zu.


Dies tut er normalerweise in aller Ruhe.

Stress jedoch stört nicht nur diese Ruhe, sondern auch unsere Darmbakterien, die dafür zuständig sind, dass unser Dickdarm überhaupt leistungsfähig ist und bleibt. Mit der Zeit kann sich die Zusammensetzung unserer Darmbakterien zu unseren Ungunsten verändern und wir entwickeln die ersten lästigen Symptome oder Erkrankungen.

Motor unseres Immunsystems ist der Darm

Unsere Darmflora – heute Mikrobiom genannt – ist einer der wichtigsten Orte in unserem Körper, der Immunabwehrzellen herstellt. Durch das Fehlen von Immunabwehrzellen kann es zu Lebensmittelunverträglichkeiten und Bakterienfehlbesiedelungen in unserem Uro-Genital-Trakt kommen. Dies äußerst sich unter Umständen beispielsweise durch ständige Blasenentzündungen.

Weiterhin produzieren unsere Darmbakterien auch Serotonin und Dopamin und beeinflussen somit unsere Psyche und unsere Konzentration. Sie regulieren unsere Verdauung und die Darmbewegung, bauen Fett ab und stellen sogar teilweise Vitamine her, wie z. B. Vitamin K. 

Wenn ich meine Patientinnen und Patienten frage, wie denn ihr „Stuhl“ beschaffen und wie ihre Verdauung generell ist, dann höre ich immer die Antwort: normal.

Was aber ist normal?

Woher wissen Sie persönlich, was normal ist? Mit was oder wem vergleichen Sie diese Normalität?

Normal im „medizinischen Sinne“ ist ein Stuhl, der nicht zu fest und nicht zu weich ist, ohne großen Druck ausgeschieden werden kann, nicht zu hellbraun und nicht zu dunkelbraun ist und der nahezu nicht riecht. Eine tägliche Entleerung wäre wünschenswert. Die Konsistenz des Stuhls ist dann perfekt, wenn keinerlei Spuren im Toilettenpapier zu finden sind.

  • Wenn Ihre Stühle eher breiig-flüssig sind, dann ist das ein Zeichen dafür, dass der Darm zu wenig Kraft hat, den Stuhl zu formen.
  • Wenn Ihre Stühle aber trocken und klein sind, dann deutet es darauf hin, dass die Verdauungskräfte zu schwach ausgebildet sind.
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Menschen, die schon immer eher an Verstopfung leiden, haben in ihrem Leben womöglich nie gelernt, loszulassen.

Wenn einem Kind in der ersten analen Phase nicht beigebracht wird, wie wichtig und natürlich der Stuhlgang ist, kann sich das bis ins Erwachsenenalter hinein auswirken.

Sollten Sie sich immer wieder mit einer verstopften Nase oder mit Entzündungen der Nasennebenhöhlen herumschlagen, dann kann das an einem funktionell gestörten Darm liegen.

Sie haben nichts zu verlieren, wenn Sie sich in solchen Fällen einmal nur auf Ihren Darm konzentrieren und ein mögliches Bakterienungleichgewicht wieder in Ordnung bringen.

Wenn Sie unter Hautproblemen wie z. B. Neurodermitis leiden, hat das mit einer Störung der Innen-Außen-Beziehung zu tun. Hauterkrankungen weisen in der Regel immer auf eine Störung im Inneren hin. Umgekehrt manifestieren sich unterdrückte Hauterkrankungen über kurz oder lang auch im Inneren. Sie können die Lunge beeinflussen und Asthma entsteht oder der Darm reagiert und man hat plötzlich ein Reizdarmsyndrom.

Der Darm ist ein Spiegel unserer Gefühle

Wie ich in meinem letzten Artikel über die Lunge erwähnt habe, hat der Dickdarm einen direkten Bezug zur Lunge. Somit werden dem Dickdarm auch die gleichen Gefühle wie Trauer und Melancholie zugeordnet. Negative Gefühle und unverarbeitete Trauer können also auch die Dickdarmfunktion beeinflussen und das Mikrobiom ins Ungleichgewicht bringen.

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Wie bereits gesagt, steht der Darm für die Fähigkeit zurückzuhalten und loszulassen. Menschen, die ständig Angst haben, etwas falsch zu machen oder zu missfallen, leiden häufig unter Darmproblemen.

Wenn man sich in einer Situation gefangen fühlt und keinen Ausweg sieht, wirkt sich das ebenso negativ auf unseren Darm aus wie das Nichtakzeptieren einer Situation, die wir nicht beeinflussen können.

Sind Sie jemand, der loslassen und Dinge akzeptieren kann, die nicht zu ändern sind?

Geben Sie sich dem Fluss des Lebens hin? Können Sie leicht Nehmen und Geben?

Oder sind Sie eher jemand, der an Vergangenem festhält oder Veränderungen generell nicht gerne hat?

Sie klammern sich an Prinzipien und Überzeugungen, die Sie am Loslassen hindern?

Sie halten sich zurück, weil Sie Angst haben, einen geliebten Menschen zu verlieren?

Wenn Sie wissen möchten, wie Sie zu einer gesunden Verdauung und einem glücklichen und selbstbestimmten Leben gelangen können, dann wäre doch jetzt die Gelegenheit, dies mit den Testmethoden, die ich bisher vorgestellt habe, herauszufinden. Worauf noch warten?

Wenn Sie Unterstützung brauchen oder Fragen haben, können Sie mich gerne kontaktieren.

Es grüßt Sie herzlich
Susanne Witschas

Und hier geht es zu meinem Coaching-Blog
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Literaturnachweis: Lothar Ursinus, Die Organuhr – leicht erklärt, 3. Aufl. 2010