(41) Gicht: Eine Wohlstandskrankheit

Vor einiger Zeit erhielt ich aus dem Familienurlaub eines Freundes ein ganz besonderes digitales Urlaubsfoto – nämlich ein Foto seines rechten Fußes. … Zuerst dachte ich, dass es sich um ein Versehen handeln würde – bis ich die Bildunterschrift las: „Kannst du mir bitte sagen, was mit meinem zweiten Zeh nicht stimmt? Ich habe sehr starke Schmerzen.“ Auf dem Foto war klar zu erkennen, dass der Zeh stark gerötet und geschwollen war.

Foto: pixabay, lizenzfrei

Spontan fragte ich ihn, ob er sich vielleicht verletzt hätte. Oder ob er zu enge Schuhe getragen hätte. Vielleicht könnte es auch an einer schlechten Durchblutung liegen, rätselte ich. Alles was mir einfiel verneinte er. Einig waren wir uns beide, dass er am nächsten Tag einen Arzt aufsucht, der vielleicht Licht ins Dunkel bringen kann.

Und wie es so ist, wenn man sich mit einem Thema nicht mehr beschäftigt, kommen einem die besten Ideen. Einige Zeit nach unserem regen digitalen Briefwechsel schrieb ich ihm eine letzte Nachricht mit folgendem Text: „Es könnte sich allerdings auch um einen Gichtanfall handeln.“

Und siehe da, am nächsten Morgen bestätigte ihm die ortsansässige Ärztin, dass es sich um einen Gichtanfall handelte, dem viele Ostseeurlauber zum Opfer fielen. Und warum? Das erfahren Sie jetzt.

Die Ärztin berichtete, dass die meisten Urlauber in aller Regel sehr viel Fisch essen und im Gegenzug aber zu wenig Flüssigkeit zu sich nehmen würden. Diese Kombination sei der Hauptgrund, warum viele zu Beginn ihres Urlaubes einen Gichtanfall erleiden.

Was versteht man unter Gicht?

Bei Menschen, die unter Gicht leiden, ist der Purinstoffwechsel gestört. Dies führt zu einer Erhöhung der Harnsäure im Blut. Wenn die Harnsäure nicht vollständig aus dem Körper ausgeleitet werden kann, dann lagert sich die Harnsäure in Form von Säurekristallen im Körper ab. Vorzugsweise zuerst an der kältesten Stelle des Körpers, und zwar im Großzehengrundgelenk. Aber es können auch alle anderen Gelenke betroffen sein.

Lagern sich die Säurekristalle in unserem Gewebe an entstehen sichtbare Gichtknoten.  

Und wenn sich die Kristalle in unseren Organen ansammeln, kommt es zu einer Funktionsstörung.

Von diesem Leiden sind in erster Linie Männer betroffen.

So funktioniert der Purinstoffwechsel

Unsere Leber ist dafür zuständig, unsere Zellkerne abzubauen. Dadurch entstehen Abfallprodukte, die wir Purine nennen. Diese Purine werden mit Hilfe eines Enzyms zu Harnsäure umgebaut. Dieser Umbau ist notwendig, damit die Nieren erkennen, was sie ausscheiden müssen.

Ursachen, die eine Erhöhung der Harnsäure begünstigen

In fast 99 % der Fälle liegt bei den betroffenen Personen eine Ausscheidungsstörung der Nieren vor. Sie leiden also unter einer Niereninsuffizienz.

In ganz wenigen Fällen kommt es vor, dass die Enzymtätigkeit gestört ist. Dann entsteht beim Abbau der Purinstoffe vermehrt Harnsäure.

Außerdem sorgen verschiedene Medikamente dafür, dass es zu einem vermehrten Untergang von körpereigenen Zellen kommt. Hierunter fallen z. B. Medikamente, die zur Bekämpfung von Krebs eingesetzt werden.

Und zu guter Letzt führt eine vermehrte Zufuhr von purinhaltigen Nahrungsmitteln möglicherweise zu einem Gichtanfall.

In den meisten Fällen haben die Betroffenen bereits Vorerkrankungen, wie z. B. Diabetes mellitus und Bluthochdruck.

Verlauf und Symptome der Gicht

Im latenten Stadium finden sich über Jahre hinweg erhöhte Harnsäurewerte im Blut. Aber man hat keinerlei Beschwerden.

Ein akuter Gichtanfall wird dann ausgelöst, wenn man z. B. überreichlich gegessen, zu viel Alkohol getrunken, sich körperlich überanstrengt oder sich einer Fastenkur unterzogen hat. In all diesen Fällen überflutet man seinen Körper mit Purinstoffen und erhöht damit schlagartig die im Blut zirkulierende Harnsäure.

In aller Regel beginnt der Gichtanfall nachts. Es kann alle Gelenke befallen. Über viele Stunden hinweg hat man heftige Schmerzen mit Rötung und Schwellung. Die Schmerzen sind so stark, dass man weder die Bettdecke noch die leichteste Berührung oder Erschütterung erträgt.

Der Anfall kann mehrere Tage oder Wochen dauern. Danach ist man unter Umständen für Monate bis Jahre beschwerdefrei bis dann die nächsten Anfälle in immer kürzeren Abständen auftreten.

Im chronischen Stadium hat man dann anhaltende Schmerzen und es kommt zu einer fortschreitenden Gelenkdeformation. An schlecht durchbluteten Stellen, wie z. B. Sehnen oder Schleimbeuteln, entstehen dann sichtbare Gichtknoten.

Bei älteren Menschen kann es vorkommen, dass die Erkrankung von Beginn an chronisch verläuft, ohne dass es zuvor zu Gichtanfällen kommt.

Das hilft bei Gicht

Akupunktur und andere naturheilkundliche Behandlungsmethoden haben sich bei einem akuten Gichtanfall bewährt. Darüber hinaus ist es empfehlenswert, seinen Körper von allen Schlacken und Giftstoffen zu befreien. Dies geschieht ganz einfach mit einer Ausleitungskur.

Es bietet sich außerdem an, seine Ernährung umzustellen, den Alkoholkonsum einzustellen und Übergewicht zu reduzieren. Wenn Sie wissen möchten, welche Lebensmittel Sie bei Gicht besser meiden sollten, finden hierzu im Internet oder in der Fachliteratur viele Informationen.

Es ist weiterhin unbedingt erforderlich, die Nieren zu behandeln. Lassen Sie beim Nephrologen untersuchen, ob Ihre Nieren einwandfrei arbeiten oder ob schon eine Niereninsuffizienz vorliegt.

Und wenn Sie schon dabei sind, sich um Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden zu kümmern, dann rundet eine Darmsanierung das ganze Vorhaben noch ab.

Lassen Sie sich nicht entmutigen, und seien Sie sich bewusst, dass unser Körper jederzeit in der Lage ist, sich wieder zu erholen.

Ich wünsche Ihnen alles Gute und bin gerne für Sie da, wenn Sie Unterstützung benötigen.

Es grüßt Sie herzlich
Ihre Susanne Witschas

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