(17) Die Organuhr: Unser Magen ist ein Ort der Lebensfreude und der Kraft

Frühstücken wie ein Kaiser, Mittagessen wie ein König und Abendessen wie ein Bettler … Diese Volksweisheit kennt jeder. Aber woher kommt diese Aussage? Sie ahnen es natürlich schon. Diese Erkenntnis hat mit der Organuhr zu tun und damit, dass unser Magen zwischen sieben und neun Uhr morgens Kohlenhydrate am besten verbrennt. Diese Aktivität nimmt im Laufe des Tages ab, und abends zwischen 19 und 21 Uhr bereitet sich unser Magen sozusagen schon auf die Nachtruhe vor und stellt seine Arbeit nahezu ein.

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Dies bedeutet, dass alles, was wir ab 19 Uhr essen, sehr schlecht verdaut wird oder sogar unverdaut bis morgens in unserem Magen liegen bleibt. Lebensmittel – wie z. B. Rohkost und Obst – entwickeln dann über Nacht Gärungsprozesse und bilden Fuselalkohole, die auf Dauer die Leber stark schädigen können.

Unsere Nahrung gelangt über unseren Mund und die Speiseröhre zum Magen und wird dort mit Hilfe des Magensaftes zerkleinert und durchgeknetet, Krankheitserreger werden abgetötet. Dabei ist der Magen nicht wählerisch. Er nimmt alles auf und entscheidet nicht, ob etwas gut für uns ist oder schlecht. Diese Entscheidung trifft unser Dünndarm.

Chronischen Erkrankungen vorbeugen

Auch wenn Sie zu den Menschen gehören, die spät abends noch genussvoll die Hauptmahlzeit einnehmen, gut schlafen können und ausgeruht aufwachen, ist das zwar beneidenswert. Nichtsdestotrotz belastet dieses Essverhalten Ihren Stoffwechsel so stark, dass Sie sich selbst und Ihrem Körper nichts Gutes tun. Es ist nicht auszuschließen, dass dadurch chronischen Erkrankungen Tür und Tor geöffnet werden.

Das schlägt mir auf den Magen

Diese Redewendung hat damit zu tun, dass unser Magen zu den Organen der Körpermitte gezählt wird. Wir nennen diese Region auch „Sonnengeflecht“. In diesem Bereich befindet sich unser vegetatives Nervengeflecht, das für Entspannung sorgt und dadurch unsere Verdauungsorgane unterstützt. 

Stress, Sorgen, Anspannung, Ängste usw. wirken sich über dieses Nervengeflecht direkt auf den Magen aus.

Ich erkenne immer ganz genau, ob eine Patientin oder ein Patient während einer Behandlung (wie z. B. Akupunktur, Fußreflexzonenmassage usw.) entspannt ist oder nicht. In dem Moment, in dem ich das „Magenknurren“ höre, weiß ich, dass das vegetative Nervensystem aktiv ist und für Entspannung sorgt.

Der Magen steht für Kraft und Energie

Wenn Menschen sich schlapp, kraftlos und müde fühlen, könnte das mit dem Magen zusammenhängen. In der Naturheilkunde steht der Magen für den Ort der Kraft, auch Tonus genannt. Ist der Magen in seiner Funktion gestört, dann sprechen wir Heilpraktiker auch von einem „kalten Magen“ oder einem Energiemangelsyndrom.

Bei einem kalten Magen vertragen wir keine kalten Speisen und Getränke. Unsere Schleimhäute trocknen aus, es kommt zum Schnupfen und zu Verdauungsproblemen, zu kalten Händen und Füßen und zu vielem mehr.

Man kann ganz einfach anhand eines Händedrucks feststellen, wie es um die Magenaktivität des Gegenübers bestellt ist.

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Wenn Sie einen schlaffen und kraftlosen Händedruck erhalten oder Ihre Hand sogar mit beiden Händen umfasst wird, dann deutet das auf einen Energiemangel des Magens hin. Das wiederum bedeutet, dass es dieser Person allgemein an Energie und Kraft fehlt.

Wenn unser Magen kraftlos ist, dann hat das auch Auswirkungen auf den Blutkreislauf. Unser Herz bewegt zwar das Blut, aber der Magen ist dafür verantwortlich, dass es auch kraftvoll im ganzen Körper verteilt wird. Das hört sich im ersten Moment sicher etwas seltsam an. Aber wenn wir jetzt wissen, dass unser Magen für Kraft und Energie steht, dann ist es einleuchtend, dass er auch die Blutgefäße in ihrer Aktivität kraftvoll unterstützt, damit das Blut gleichmäßig verteilt wird.

Annahme und Akzeptanz sind gut für unseren Magen

Dem Magen geht es gar nicht gut, wenn wir Dinge, die wir nicht oder nicht mehr ändern können, nicht annehmen und akzeptieren. Ablehnung kann sogar zu Erbrechen führen. Unterdrückte Wut führt zu Sodbrennen oder zu einer Magenentzündung, auch Gastritis genannt. Der Verlust an Lebensfreude oder ein Schuldgefühl können uns so stark beeinträchtigen, dass es sogar zu schweren Magenerkrankungen kommen kann.

Und was liegt Ihnen schwer im Magen?

Vielleicht das üppige und sehr späte Abendessen? Das Glas Rotwein zu viel? Oder eine Situation an Ihrem Arbeitsplatz oder im Privatleben? Treibt Sie ein Schuldgefühl um und grübeln Sie ständig darüber nach, wie Sie es hätten besser machen können? Sie ärgern sich über eine Ungerechtigkeit, zeigen Ihre Wut und Entrüstung aber nicht offen?

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Egal was es ist. Wenn Sie möchten, können Sie ganz einfach herausfinden, ob Sie ein „Magenthema“ haben oder nicht.

Meine bisher vorgestellten Übungen und Testmethoden können Sie dabei unterstützen.

Seien Sie kreativ und ideenreich, ganz wie Sherlock Holmes, der berühmte Detektiv.

Er kam jedem Tunichtgut auf die Spur, indem er Antworten auf Fragen fand, die auf den ersten Blick gar nichts mit der Untat zu tun hatten.


Scheuen Sie sich also nicht, scheinbar „unsinnige“ Fragen zu stellen, wie z. B. ob die Ursache Ihres Themas tatsächlich mit dem Magen zu tun hat oder nicht doch mit der Lunge? Denn die Lunge gilt als „Erdenorgan“. Und ohne Erde gedeiht nichts. So beeinflusst unsere Lunge z. B. auch unseren Appetit, denn ohne Nahrung können wir nicht existieren. Und wie Sie bereits erfahren haben, wird die Lunge auch von den Nieren in ihrer Aktivität unterstützt.

Sie sehen, es können ganz verschiedene Ursachen für offensichtlich eindeutige Symptome verantwortlich sein. Und so verschieden können auch die Lösungswege sein. Der eine braucht eine rein körperliche Behandlung, der andere ist bei einem Psychologen oder Coach am besten aufgehoben, und beim dritten ist es angebracht, beides zu kombinieren.

Ich bin überzeugt, dass der für Sie optimale Weg herausgefunden wird. Egal, wohin diese Reise letzten Endes auch führen mag – wenn ich Sie unterstützen kann bin ich gerne für Sie da.

Es grüßt Sie herzlich
Susanne Witschas

Und hier geht es zu meinem Coaching-Blog
www.coaching-witschas.com/blog

Literaturnachweis: Lothar Ursinus, Die Organuhr – leicht erklärt, 3. Aufl. 2010