(7) Bachblüten: Lotte und ihre „Zaubertropfen“

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Lotte saß mir gegenüber. Elf Jahre alt, zierlich und schlank, mit großen dunklen Augen, die mich etwas ängstlich ansahen und schnell meinem Blick auswichen. Sie saß still mit nach vorne gebeugten Schultern auf ihrem Stuhl. Nur ihrer Körpersprache – den hin- und her schaukelnden Beinen und den nervösen Händen, die ständig an ihrer Hose herumfummelten – konnte ich entnehmen, dass sie sich nicht wohlfühlte.

Lotte kam mit ihrer Mutter in meine Praxis, weil das Mädchen sich in der Schule nicht konzentrieren konnte und in Tagträumen verlor. Die schulischen Leistungen entsprachen in keiner Weise den Erwartungen der Lehrer und der Eltern. Die Mutter war sehr verzweifelt und ratlos. Sie kam auf Empfehlung zu mir und war offen für jedes Hilfsangebot.

„Bist du denn auch der Meinung, dass du dich nicht konzentrieren kannst?“, wollte ich wissen. Lotte sah mich nicht an und zuckte nur mit den Schultern.

„Warum glaubst du denn, dass deine Mutter denkt, dass du dich nicht konzentrieren kannst?“, fragte ich weiter.

Lotte schaute mich mit großen fragenden Augen an. Sie überlegte einen Moment, bevor sie mir antwortete: „Ich weiß nicht. Sie sagt immer nur, ich solle stillsitzen und nicht so herumzappeln und mich auf meine Hausaufgaben konzentrieren. Aber ich weiß gar nicht, wie das geht.“

Traurig schaute sie auf ihr Hände, die nun ganz ruhig in ihrem Schoß ruhten. „Mein Kopf ist voller Ideen. Mir gehen alle möglichen Dinge durch den Kopf. Und ich denke ständig über alles gleichzeitig nach. Und Nachdenken kann ich am besten, wenn ich mich ständig bewege.“

Ich hörte Lotte aufmerksam zu. „Möchtest du denn die Fähigkeit besitzen, dich immer nur mit einer Idee oder einer Sache aufmerksam zu beschäftigen?“

Lotte nickte mit dem Kopf.

„Und wenn ich dir jetzt sage, dass es Zaubertropfen gibt, die dir helfen, diese Fähigkeit zu erlernen. Was würdest du sagen?“ Gespannt beobachtete ich Lotte.

Sie hob den Kopf und schaute mich interessiert an. Dieses Mal wich sie meinem Blick nicht aus. „Zaubertropfen?“

„Ja“, sagte ich. „Zaubertropfen. Diese Tropfen helfen dir, dich zu konzentrieren. Und wenn du möchtest, dann darfst du dir deine Zaubertropfen jetzt selbst zusammenstellen.“

Ich gab Lotte ein Bachblüten-Kartenset und bat sie, dieses zu mischen und vier Karten zu ziehen. Ihrer Mutter gab ich ein Rezept über diese Blütenmischung mit.

Dann verabschiedete ich mich von Lotte mit den Worten: „Trage diese Zaubertropfen ständig bei dir. Wenn du das Gefühl hast, du brauchst einige Tropfen davon, dann nimm so viele ein, wie du möchtest. Wenn du feststellst, dass du dabei bist, dich wieder mit vielen Dingen gleichzeitig zu beschäftigen, dann nimm sofort wieder die Zaubertropfen. Du kannst nichts falsch machen. Die Tropfen wirken aber nur bei dir. Wenn du jemanden kennst, der sich auch besser konzentrieren möchte, dann muss derjenige seine eigenen Zaubertropfen zusammenstellen. Und wenn wir uns das nächste Mal sehen, dann freue ich mich jetzt schon darauf zu hören, welche schönen Erfahrungen du mit deinen Zaubertropfen gemacht hast.“

Allgemeines zum Thema „Kinder“

Edward Bach war der Meinung,

  • dass Elternschaft bedeutet, einer jungen Seele die Möglichkeit zu geben, sich so zu entwickeln, wie es in deren Lebensplan vorgesehen ist.
  • dass geistige, seelische und körperliche Führung und Fürsorge wichtig sind.
  • dass die Grundlagen zu vielen psychischen (und dadurch körperlichen) Störungen im späteren Leben in den ersten sieben Lebensjahren gelegt werden.
  • dass viele körperliche Beschwerden in den ersten sieben Lebensjahren zu
    80 % seelisch bedingt sind.

In diesen Situationen können Bachblüten Ihr Kind positiv unterstützen

Kinder reagieren äußerst sensibel auf Bachblüten und nehmen sie erfahrungsgemäß sehr gerne ein. Hier einige Beispiele, bei denen Bachblüten einen positiven Einfluss haben können:

  • als seelische Gesundheitsvorsorge, zur Überwindung seelischer Krisensituationen und zur Mitbehandlung chronischer Krankheitserscheinungen
  • bei Schulschwierigkeiten und Aggressivität sowie Legasthenie, Stottern und ADHS
  • bei Schlafstörungen, Ängsten, Kopfschmerzen und Migräne
  • bei Verdauungsstörungen
  • bei allgemeiner Infektanfälligkeit und Asthma bronchiale
  • bei Allergien, Ekzemen, Neurodermitis
  • bei Störungen des Essverhaltens
  • bei Schwierigkeiten beim Zahnen, Bettnässen

Die Pubertät: Der perfekte Zeitpunkt für eine Bachblütenmischung

Ich glaube, wir können alle aus Erfahrung sagen, dass die Zeit der Pubertät sowohl für die Jugendlichen als auch für die Erwachsenen sehr anstrengend sein kann.

Hier können Bachblüten wahre Wunder bewirken.

Die Eltern werden in dieser Phase aber meist nicht mehr als „Behandler“ akzeptiert. Das bedeutet, dass die „jungen Erwachsenen“ es ablehnen, die vorgeschlagenen Blütenmischungen einzunehmen. Vielleicht könnten Sie in diesem Falle das Interesse Ihres Kindes wecken, sich selbst eine Mischung zusammenzustellen? Vertrauen Sie darauf, dass Ihr Kind die richtige Wahl trifft und in der Lage ist, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen.

Eine andere Alternative wäre, dass alle Familienmitglieder in einem gemeinsamen Gespräch eine „Familienmischung“ zusammenstellen. Wenn Sie ein Kartenset haben, dann könnte z. B. jedes Familienmitglied eine Karte ziehen und aus dem Ergebnis eine Mischung zusammenstellen. Denken Sie aber bitte daran, dass es nicht mehr als vier Blüten sein sollten. Diese Mischung nimmt dann jedes Familienmitglied ein.

Wenn Sie sich jetzt fragen, warum Sie eine Familienmischung zusammenstellen sollten, dann habe ich eine ganz einfache Antwort für Sie:

Die Familie ist ein „energetisches“ System. Das bedeutet, dass jeder auf jeden reagiert. Und wenn einer beginnt sich zu „verändern“, verändert sich das ganze System.

Wenn auch dieser Versuch scheitern sollte, dann empfehle ich Ihnen (als Elternteil), selbst eine Blütenmischung einzunehmen. Und zwar so lange, bis der Normalzustand wieder eintritt.

Was spricht dagegen, dass Sie selbst damit beginnen, das Familiensystem positiv zu verändern?

Lotte hatte es geschafft

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Als Lotte das nächste Mal in meine Praxis kam, hatte ich es mit einem strahlenden und aufgeweckten Mädchen zu tun, das den Stolz über seinen Erfolg fast nicht verbergen konnte.

„Meine Zaubertropfen haben tatsächlich gewirkt“, erzählte Lotte und lächelte mich an.

Ich erwiderte ihr Lächeln und fragte, an was sie das denn erkannt hatte.

„Das ist ganz einfach“, klärte sie mich auf. „Ich setze mich jetzt immer sofort nach dem Essen an meine Hausaufgaben, erledige sie ganz schnell und gehe dann mit meinen Freunden spielen.“ Lotte schaute mich zufrieden an.

Verschwörerisch beugte sich Lotte etwas näher zu mir und meinte: „Und das Beste ist, dass meine Eltern und die Lehrer ganz entspannt sind und mehr Geduld haben. Glauben Sie, die nehmen auch solche Zaubertropfen?“

Lotte und ich mussten beide kichern.

Manchmal kann es ganz leicht und einfach sein, Dinge zum Positiven zu verändern. Es muss nur einer den ersten Schritt tun.

Wenn Sie Hilfe bei Ihrem ersten Schritt benötigen, bin ich gerne für Sie da.

Es grüßt Sie herzlich
Susanne Witschas

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Literaturnachweis: Mechthild Scheffer, Die Original Bach-Blüten Therapie, 1999