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(15) Die Organuhr: Die Lunge gibt Mut, sich abzugrenzen und loszulassen

Der Tag beginnt: Es ist zwischen drei und fünf Uhr morgens. Unsere Lunge ist jetzt gewissermaßen ausgeschlafen und erholt – sie beginnt, über ihre „normale“ Tätigkeit hinaus mit einer Arbeit, die sie so in dieser Form nur in dieser Zeit erledigt. In diesen zwei Stunden ist sie am aktivsten und weckt sozusagen die anderen Organsysteme. Nach und nach beginnen diese dann ebenfalls, ihre jeweiligen Tätigkeiten zu verrichten.

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Am frühen Morgen nimmt die Lunge verstärkt Sauerstoff auf und stößt Kohlendioxid wieder aus. Der aufgenommene Sauerstoff gelangt in unser Blut und versorgt es mit Energie. Durch das Einatmen jedoch hat die Lunge einen fast ungeschützten Kontakt zu unserer Umwelt – und damit zu Umweltgiften.

Das erklärt auch das Phänomen, dass die meisten Allergiker zwischen drei und fünf Uhr morgens häufig aufgrund eines Hustenreizes aufwachen. Denn die in dieser Zeit aufgenommene Menge an Reizstoffen ist so störend, dass unser Körper – in diesem Fall unsere Atemwege – sofort heftig reagieren.

Was die Lunge mit unserem Darm zu tun hat

Unsere Lunge entwickelt sich während der Embryonalphase aus einem kleinen Stück des Vorderdarms. Dieses Gewebe wandert von unserer Körpermitte nach oben und bildet sich mit der Zeit zur Lunge aus.

Da die Lunge also den gleichen Ursprung hat wie unser Darm, sieht man nicht nur in der traditionellen chinesischen Medizin einen Zusammenhang zwischen diesen beiden Organen.

Es kann daher sein, dass eine Lungenfunktionsstörung vorliegt, diese aber nicht wirklich wahrgenommen wird, weil sie sich eventuell durch eine Darmsymptomatik zeigt. Die Folge: Wir konzentrieren uns auf unseren Darm, auf unsere Verdauung und auf unsere Ernährung. Das ist zwar grundsätzlich gut, aber wenn trotz aller Bemühungen keine dauerhafte Besserung eintritt, könnte man ja mal schauen, ob „der Hund nicht ganz wo anders begraben liegt“ – nämlich in der Lunge.

Umgekehrt funktioniert dieses Spiel natürlich auch. Sie schlagen sich permanent mit einer „Lungenthematik“ herum? Haben ständig Husten oder sind häufig erkältet? Was spricht dagegen, sich einfach mal mehr auf Ihren Darm zu konzentrieren? Er ist ja nicht nur dafür da, dass er Dinge aufnimmt und wieder ausscheidet. Der Darm hat so viel mehr zu tun. Welche Aufgaben er genau hat, erkläre ich in meinem nächsten Artikel.

Weiterhin wird unsere Lunge beim Einatmen auch durch unsere Niere unterstützt. Wenn also z. B. eine Nierenfunktionsstörung vorliegt, kann es sein, dass wir nicht mehr so tief einatmen können, unser Blut nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird und wir an Energie und Kraft verlieren. Wie und warum die Niere auch hier eine Rolle spielt, erkläre ich Ihnen zwischen 17 und 19 Uhr.

Nur die Lunge kann sich unserem Willen beugen

Die Lunge ist das einzige Organ, das unserem direkten Willen unterliegt. Das bedeutet, dass wir bewusst steuern können, wie wir ein- und ausatmen und ob und wie lange wir die Luft anhalten möchten.

Die Lunge steht symbolisch auch für das Thema „loslassen“. Im Laufe unseres Lebens lassen wir immer mal wieder Dinge und Menschen los, die uns entweder belasten oder uns lieb und teuer sind. Manchmal tun wir das ganz bewusst; manchmal aber geschieht das auch einfach gegen unseren Willen.

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Menschen, die nicht loslassen können, atmen auch nicht vollständig aus. Sie nehmen mehr Luft zu sich, als sie benötigen und halten immer eine Restmenge zurück. Dadurch erhöht sich mit jedem Atemzug die zurückbehaltene Menge an Kohlendioxid und es kommt über kurz oder lang zu einem Gefühl der Atemnot. Und warum? Weil immer weniger Platz für frische Luft ist. Unser Blut und unsere Körperzellen signalisieren uns, dass ihnen Sauerstoff fehlt. Wir beginnen nun hektisch immer mehr einzuatmen und immer weniger auszuatmen. Und schon ist es passiert: der Asthmaanfall ist da oder andere Atemwegsprobleme machen sich bemerkbar.

Selbst Trauerarbeit spiegelt sich in der Lunge wider

Menschen, denen es schwerfällt loszulassen, fällt es häufig auch schwer zu trauern. Wenn sie über den Verlust eines geliebten Menschen nicht hinwegkommen, kann es passieren, dass sich das unverarbeitete Thema in körperlichen Symptomen zeigt.

Bei einer Bekannten entwickelte sich einige Jahre nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes ein Lungentumor. Es brach für sie eine Welt zusammen.

Ihre Lungenfachärztin redete ihr eindringlich ins Gewissen und machte ihr deutlich, was diesen Tumor verursacht hat. Nämlich die unverarbeitete Trauer, das Festhalten an Vergangenem und ihre Weigerung sich dem Leben zu stellen.

Diese Bekannte war tief entmutigt und entwickelte über die Jahre eine unbewusste Abneigung gegen das Leben und gab dem natürlichen Bedürfnis ihrer Lunge nach Raum und Freiheit keinen Platz.

Wie sieht es mit Ihnen aus?

Können Sie gut loslassen?
Erlauben Sie sich zu trauern und diese Trauer auch offen zu zeigen?

Lieben Sie das Leben das Sie leben? Dann zeigen Sie dieses Glück und Ihre Stärken ganz offen. Sie tragen damit ganz automatisch zu einer positiven Veränderung bei.

Oder haben Sie das Gefühl für alles kämpfen zu müssen? Um jedes bisschen Glück? Um jedes bisschen Freiraum?

Was spricht dagegen, dass Sie sich den Raum schaffen, in dem Sie endlich frei atmen können?

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Finden Sie selbst heraus, was hinter ihren körperlichen Symptomen steckt. Meine bisher vorgestellten Testmethoden können Sie dabei unterstützen. Wenn Sie Hilfe brauchen oder Fragen haben, bin ich gerne für Sie da.

Es grüßt Sie herzlich
Susanne Witschas

Und hier geht es zu meinem Coaching-Blog
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Literaturnachweis: Lothar Ursinus, Die Organuhr – leicht erklärt, 3. Aufl. 2010