Schlagwort: Organuhr

(14) Die Organuhr: Im Einklang mit dem Lebensrhythmus

Alles hier auf der Erde und im Universum unterliegt einem Rhythmus. Überall in der Natur sehen wir einen Rhythmus von Tag und Nacht, von Sommer und Winter. Wir sehen dort einen Anfang und ein Ende, das wiederum der Anfang von etwas Neuem ist.

Foto: pixabay, lizenzfrei

Das zyklische Geschehen des Universums drückt sich im Mondrhythmus aus. Und diesen Rhythmus können wir auch in unserem Körper wiederfinden.

Unsere Haut erneuert sich alle 28 Tage und schuppt sich in dieser Zeit ab.
Auch die Gebärmutterschleimhaut wird nach 28 Tagen vom Körper abgestoßen.
Dieser Zeitraum von 28 Tagen entspricht exakt dem Mondrhythmus.

Wir atmen ständig ein und aus. Es ist ein stetiger – wenn auch individueller – Rhythmus, der lebensnotwendig ist, dem wir aber kaum Beachtung schenken. Wir richten unser Leben ganz automatisch (unbewusst) nach dem Tag- und Nachtrhythmus, nach den Jahreszeiten.

Dies alles ist für uns so selbstverständlich, dass wir vergessen haben, dass wir kein unabhängiges und selbstständiges Wesen auf diesem Planeten und in diesem Universum sind, sondern Teil eines größeren Ganzen. Dass wir Teil dieses Rhythmus sind.

Der Rhythmus unserer Organe

Der Ursprung der Organuhr geht auf die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) zurück. Diese Heilweise berücksichtigt immer das rhythmische System des Universums und versucht, im Einklang mit diesem zu leben bzw. zu heilen.

Der TCM bzw. der Organuhr zufolge hat jedes Organ im Verlauf eines Tages eine Phase der Aktivität und eine Ruhephase.

Foto: pixabay, lizenzfrei

Für jeden von uns beginnt irgendwann der neue Tag. Für manche von uns beginnt er um fünf Uhr morgens, für andere um 15 Uhr nachmittags. Egal, wann wir aufstehen, es ist für uns dann immer „morgen“.

Nicht so für unsere Organe. Sie weichen von ihrem Rhythmus nicht ab. Deren Tag beginnt immer um drei Uhr morgens, und zwar jeden Tag. Dies ist für unsere Lunge die Hauptarbeitszeit, und zwar bis fünf Uhr morgens. Sie beginnt in dieser Zeit sozusagen wieder auf Hochtouren zu laufen, um dann die nächstens 22 Stunden in gemäßigtem Tempo ihrer Arbeit nachzugehen.

Angenommen, Sie stehen um sieben Uhr morgens auf. Um diese Uhrzeit hat die Lunge ihre Arbeit schon fast beendet. Der Dickdarm, der in der Zeit zwischen fünf Uhr morgens und sieben Uhr morgens auf Hochtouren läuft, ist noch kurze Zeit aktiv. Die körperliche Reinigung ist in vollem Gange. Und ab sieben Uhr beginnt der Magen mit seiner Arbeit. Jetzt wäre ein Frühstück genau das Richtige.

Sie sind aber gerade noch im Badezimmer? Und heute auch noch spät dran? Zum Frühstücken bleibt also keine Zeit? Wie schade. Denn später ruht der Magen sich aus. Egal, ob mit oder ohne Frühstück …

Leben gegen den natürlichen Rhythmus

Am besten für unsere Gesundheit wäre es natürlich, wenn wir alle nach dem Sonnenrhythmus leben würden. Aber heutzutage ist das nicht immer möglich. Es ist bekannt, dass Menschen, die im wechselnden Schichtdienst arbeiten, eher Gefahr laufen, gesundheitliche Störungen zu entwickeln.

Foto: pixabay, lizenzfrei

Auch Menschen, die in eine andere Zeitzone reisen, sind aus ihrem Rhythmus. Sie leiden unter den typischen „Jetlag-Symptomen“ wie Müdigkeit am Tag, Schlafproblemen, Benommenheit und vielem mehr. Und zwar so lange, bis sie sich an den neuen Sonnen- und Zeitrhythmus im fremden Land gewöhnt haben.

Unsere Organe beeinflussen sich gegenseitig

So wie wir im Rhythmus mit unserer Umwelt, der Erde und dem Universum leben und nichts, weder ein Gedanke oder eine Handlung von uns, ohne Folgen für das Ganze bleibt, so zieht auch eine Funktionsstörung eines Organes alle anderen Organe in Mitleidenschaft.

Hier ein Beispiel:

Wassereinlagerungen in den Beinen können verschiedene Ursachen haben.

Zum einen kann es sein, dass das Herz nicht mehr so kräftig arbeitet und das verbrauchte Blut nicht mehr schnell genug zum Herz zurücktransportiert werden kann. In diesem Fall sind die Beine morgens schlank und bis zum Abend sind sie stark angeschwollen.

Zum anderen ist es auch möglich, dass die Leber, die dieses verbrauchte Blut reinigt, bevor es an unsere rechte Herzhälfte weitergeleitet wird, nicht mehr richtig funktioniert. Der Grund hierfür könnte z. B. eine Leberzirrhose sein. In diesem Fall besteht die Leber aus mehr funktionslosem Bindegewebe als aus funktionsfähigem.

Manchmal kommt es vor, dass zuerst das Herz in seiner Arbeitskraft nachlässt und dadurch die Leber belastet, weil sich das Blut auf dem Weg von der Leber zum Herz staut. Umgekehrt kann es sein, dass zuerst die Leberfunktion gestört ist und dann das Herz aus dem Rhythmus kommt, weil sich jetzt das verbrauchte Blut auf dem Weg vom Herz zur Leber staut.

Daher empfiehlt die Naturheilkunde, keine Herztherapie ohne Lebertherapie vorzunehmen. Denn beide stehen in engem Zusammenhang und beeinflussen sich gegenseitig.

Das ist mein Ziel

Mit meiner Artikelserie zum Thema „Organuhr“ möchte ich solche Zusammenhänge leicht und verständlich erklären. Ich möchte zum Nachdenken anregen und Mut machen, auch einmal außergewöhnliche Wege zu beschreiten, um gesund zu werden bzw. gesund zu bleiben.

So wie mir die Organuhr bei der Behandlung meines Patienten, der jeden Morgen um vier Uhr aufgrund starker Rückenschmerzen aufwachte, geholfen hat, so hoffe ich, dass sie Ihnen helfen wird, Ihre Ziele zu erreichen.

Und wenn ich Sie dabei unterstützen kann, bin ich gerne für Sie da.

Es grüßt Sie herzlich
Susanne Witschas

Und hier geht es zu meinem Coaching-Blog
www.coaching-witschas.com/blog

(13) Wenn du einen Schmerz verspürst, dann frage ihn, was er will

Foto: pixabay, lizenzfrei

Es ist einer der Tage, an denen ich mit keinen Überraschungen rechne.

Alle meine Patientinnen und Patienten und deren Anliegen sind mir bekannt.

Die anstehenden Behandlungen sind bereits im Vorfeld festgelegt worden.

Ich habe daher die Termine ohne Zeitpuffer geplant.


Hin und wieder genieße ich die unaufgeregte Routine solcher Arbeitstage. Aber an diesem Montagmorgen, Anfang Mai 2020, sollte mich mein erster Patient doch tatsächlich aus dem Takt bringen.

Der Patient, der mich überraschte

Für gewöhnlich kommt mein Patient, Ende 70, nennen wir ihn Erwin, zehn Minuten vor dem vereinbarten Termin. Wenn ich ihm öffne, erklärt er sofort verschmitzt: „Ich weiß, ich bin mal wieder zu früh dran. Aber ich kann es einfach nicht lassen.“ Man kann ihm nicht böse sein.

„Das macht überhaupt nichts“, entgegne ich in diesem Fall immer. „Kommen Sie herein und fühlen Sie sich wie zu Hause.“

Erwin geht dann in das Behandlungszimmer und macht es sich sofort auf der Massageliege bequem. Er freut sich auf die monatliche Fußreflexzonenmassage. Seit ich ihn von einem früheren Leiden mit eben dieser Methode befreit habe, kommt er regelmäßig zur Behandlung.

„Damit ja nicht wieder etwas entsteht“, erklärt Erwin. „Und außerdem tut es einfach gut und entspannt rundum.“

Ich schalte in der Zwischenzeit die Entspannungsmusik ein und das Telefon aus und folge ihm in das Behandlungszimmer.

„Alles gut bei Ihnen, Frau Witschas?“ Er schaut mich an.

„Ja, danke. Alles bestens. Wie immer. Und bei Ihnen?“ Ich setze mich auf meinen Rollhocker.

„Danke, ich kann nicht klagen. Wenn es so bleibt, dann bin ich zufrieden.“ Entspannt lehnt er sich zurück.

„Na, dann hätten wir ja das Wichtigste für heute schon besprochen“, erwidere ich und beginne mit der Fußreflexzonenmassage.

Es ist ein kleines Ritual, das mit den Jahren entstand und das uns doch immer wieder schmunzeln lässt.

Heute ist jedoch alles anders

Es ist 7:50 Uhr. Ich warte. Es ist 7:55 Uhr. Ich warte noch immer. Es ist 8:00 Uhr. Ich frage mich gerade, ob ich noch warten oder ob ich Erwin anrufen soll, als es auch schon an der Praxistür klingelt.

Foto: pixabay, lizenzfrei


Ich öffne und Erwin begrüßt mich mit den Worten: „Guten Morgen, Frau Witschas. Heute bin ich mal pünktlich.“

„In der Tat“, entgegne ich. „Ich dachte schon, Sie hätten den Termin vergessen.“





Ich stelle fest, dass ich ein wenig aus dem Konzept gekommen bin. „Machen Sie es sich doch bitte auf der Massageliege bequem. Ich bin gleich bei Ihnen.“

Schlaflos in Malsch

Als ich ins Behandlungszimmer komme, stelle ich fest, dass Erwin nicht auf der Liege zu finden ist, sondern auf einem Stuhl. Ich setze mich ihm gegenüber, und noch bevor ich etwas sagen kann, fragt mich Erwin, wie ich letzte Nacht denn geschlafen hätte.

Ich runzle meine Denkerstirn und schaue ihn verwundert an. Nachdem ich kundgetan habe, dass ich gut geschlafen hatte erfahre ich, dass er eine schlaflose Nacht hinter sich hat. Überhaupt hätte er seit einigen Nächten einen sehr schlechten Schlaf. Er wache immer um die gleiche Uhrzeit mit den immer gleichen Schmerzen auf.

Er wäre schon beim Hausarzt gewesen. Das Blutbild sei unauffällig. Jetzt hat er noch einen Termin beim Orthopäden. Aber er sei sich nicht ganz sicher, ob der ihm helfen könne.

Erwin schaut mich mit einer Mischung aus Verzweiflung und hoffnungsvoller Erwartung an.

Fragen über Fragen

Wie ich ihm so zuhöre, bekomme ich das Gefühl, dass er etwas anderes auf dem Herzen hat als seine schmerzvoll durchwachten Nächte.

Vorsichtig beginne ich zu fragen: Wo verspüren Sie denn die Schmerzen? Wie stark sind sie? Wie würden Sie die Schmerzen beschreiben? Um welche Uhrzeit genau werden Sie wach? Und wie lange geht das schon so?

Also erfahre ich von Erwin, dass er seit zwei Wochen nicht mehr durchschläft und immer um exakt vier Uhr morgens aufwacht. Die Schmerzen seien beidseitig. Als ich ihn auffordere mir zu zeigen wo genau diese Schmerzen sind, stelle ich fest, dass es die Nierengegend ist, die sich ihm mitteilt.

Foto: pixabay, lizenzfrei

Ich überlege kurz:

Alle unsere Organe haben eine bestimmte Uhrzeit, in der sie sehr aktiv sind, und ebenso eine Uhrzeit, in der sie sozusagen „schlafen“.

Ich weiß auch, dass die Lunge zwischen drei und fünf Uhr morgens die stärkste Aktivität zeigt. Aber die Nieren arbeiten erst zwischen 17 und 19 Uhr auf Hochtouren.

Ich hatte das Gefühl, dass mir noch ein Puzzleteil fehlt, um das Ganze zu sehen.

Noch mehr Fragen

Als ich wissen will, ob ihm etwas Sorgen bereitet oder irgend etwas vorgefallen sei, das ihn beschäftigt, bekomme ich sofort zur Antwort, dass alles in Ordnung sei. Er hätte keine Probleme. Seiner Frau ginge es auch gut. Er hätte keinen Grund zu klagen.

Nachdenklich schaue ich ihn an. Mein Gefühl sagt mir, dass da noch mehr sein muss.

Ich gebe vor, sehr ratlos zu sein und schlage ihm vor, mal einen Blick in mein Buch zum Thema „Organuhr“ zu werfen.

„Die Lunge ist das Organ, welches für Mut, Distanz und Loslassen steht“, lese ich Erwin vor. „Und die Niere ist das Organ, das für Furcht, Angst und die Beziehung zu anderen Menschen steht.“

Die entscheidende Frage

Unschuldig schaue ich Erwin an und frage ihn: „Was war denn vor genau zwei Wochen Besonderes? Gab es vielleicht ein Erlebnis, von dem Sie sich nicht distanzieren können, weil Ihnen der Mut dazu fehlt?

„Ja, Sie haben recht“, meint Erwin. „Da gibt es schon etwas, das mich sehr belastet.“

Und jetzt muss ich keine Fragen mehr stellen, denn Erwin redet sich alles von der Seele.

Belastendes ganz einfach loslassen

Ich sehe, dass ihm nicht die Schlaflosigkeit Sorgen bereitet, sondern sein Gedankenkreisen um das Erlebte. Aus Erfahrung weiß ich, dass Erwin offen für Neues ist und schlage ihm vor, einfach ein Experiment mit mir zu machen.

Während er an sein belastendes Erlebnis denkt, führe ich eine Übung durch, die seine beiden Gehirnhälften sozusagen in „Gleichklang“ bringt. Dies führt dazu, dass das damit verbundene negative Gefühl sofort weg ist und man sich unmittelbar besser fühlt.

Ich lasse Erwin noch an einige andere Dinge denken, die in Zusammenhang mit dem Erlebten stehen und wiederhole die Übung noch mehrere Male.

Als wir uns verabschieden, meint Erwin, dass er sich doch tatsächlich schon viel besser und um ein ganzes Stück leichter fühlt. „Und das alles sogar ohne Fußreflexzonenmassage“, fügt er augenzwinkernd hinzu.

Der glückliche Patient

Seit diesem Tag schläft Erwin wieder jede Nacht durch, hat keine Schmerzen mehr und kann sich inzwischen gut distanzieren. Er genießt wieder die monatliche Fußreflexzonenmassage und ist ganz eins mit sich selbst.

Doch kürzlich meinte er: „Frau Witschas, Sie haben mir ja neulich so gut geholfen. Ich hätte da jetzt ein anderes Problem. Seit einigen Tagen weckt mich meine Katze jeden Morgen um exakt drei Uhr. Hätten Sie dafür vielleicht auch eine Lösung …?“

Wenn auch Sie Unangenehmes oder Belastendes loslassen möchten, helfe ich Ihnen gerne dabei. Scheuen Sie sich nicht, um Hilfe zu bitten.

Es grüßt Sie herzlich
Susanne Witschas

Und hier geht es zu meinem Coaching-Blog
www.coaching-witschas.com/blog